Dachrinnen können tatsächlich nicht so viel aufnehmen, wofür sie bemessen (geplant) wurden.

In der Forschungsarbeit aus 2021 wird erläutert, dass die tatsächliche Leistung der Dachrinnen noch erforscht werden muss. Der Ansatz der Bemessung dieser Rinnen nach DIN 1986-100 ist recht hoch angesetzt. Durch den sehr hohen Ansatz wird fälschlicherweise im Starkregenfall der überwiegende Niederschlag aufgenommen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass im Starkregenfall der Großteil eben nicht (wie simuliert) dem Kanal zugeführt wird. Dächer haben mit 100% Abfluss somit einen erheblichen Anteil an dem Oberflächenabfluss des Grundstücks .


Trotz der Kenntnis dieses Umstands wurde für die Simulation der sehr hohe (Bemessungs-)Wert angenommen, von dem bereits bekannt ist, dass Dachrinnen diesen bei Starkregen gar nicht leisten können. Sie werden bei hohen Intensitäten überströmt, da viel Regen mit hoher Geschwindigkeit die Dächer herunterfließt. Ergebnis: tatsächlich wird weniger Regenwasser der Dachflächen in den Kanal geleitet, als in der Simulation berechnet.

Der Überschuss landet zusätzlich zu dem bereits hohen Oberflächenabfluss (undurchlässiger Boden, Hanglage) im Garten und folgt der Hangneigung Richtung Grundstücksgrenze / Wall.

Die DIN 1986-100 schreibt eine Regenspende eines 5-jährlichen Starkregen (T=5a) der Dauerstufe D=5min vor für die Dachentwässerung vor.

Nach der Regenstatistik Buchenhofen beträgt r(5,5) = 8,4 mm (oben),
in der Simulation wurden ebenfalls 8,4 mm / 5 min verwendet (unten).

Trotz der (wissenschaftlichen) Kenntnis der Planerin, die es selbst in ihrer Doktor-Arbeit beschreibt, wird der hohe Wert angenommen und eingesetzt.

Effekte:

  1. Die rückseitige Dachentwässerung der oben an der bestehenden Straße liegenden Häuser mehr im Garten landen, als es die Simulation ausweist.
  2. Das Wasser wird durch den Garten fließen.
  3. Wenn unten ein Wall gebaut ist, dann wird das Wasser dort zunächst gefangen. Bereits in der aktuellen Simulation (mit hohem Dachentwässerungsanteil) sind die sich durch die Simulation ergebenden Wasserstände sehr hoch, so dass jedes bisschen mehr Wasser den Wall überströmen und auf die Straße gelangen wird.
  4. Dass die in der Simulation eingesetzten Wälle entlang der innenliegenden Straße überhaupt gebaut werden, ist ohnehin nicht sichergestellt. Die Stadt behauptet zwar, es sei durch den Überflutungsnachweis nach DIN 1986-100 zwangsläufig so, aber das ist falsch. Der für die Baugenehmigung notwendige Überflutungsnachweis kann auch direkt am Haus erbracht werden (siehe Überflutungsnachweis: Keine zwangsläufige Errichtung von Schutzwällen).
  5. Unabhängig davon, ob dort Wälle sind oder nicht, es wird jedenfalls mehr Wasser auf der Straße landen als ohnehin schon simuliert.
  6. Es fand bereits eine deutliche Erhöhung der Durchmesser der innenliegenden Kanalisation (DN300 auf DN400, als 300 auf 400 mm Innendurchmesser) statt. Wegen des Kreisquerschnitts bedeutet das bereits > 70% mehr Volumen gegenüber der ersten Planung 2020, die die Wuppertaler Stadtwerke hinterlassen haben. Dieser Durchmesser wurde durch Austausch der Elemente im Computermodell ermittelt (mehrfache Versuche der Modell-Modifikation). Allerding mit einem nach eigener Aussage der Planerin nicht zur Planung geeigneten Modell.
  7. Die aktuelle Planung ist nicht auf noch mehr (bislang unberücksichtigtes) Wasser ausgelegt.
  8. Sofern das Zusatzvolumen nicht schnell genug durch den Kanal abfließen kann, wird der oberflächig genutzte Stauraum der Straße, nur begrenzt durch die 5cm hohen Bordsteinkanten, überlaufen.
  9. Bereits im aktuellen Planungszustand eines Neubaugebietes gibt es mindestens eine erhebliche Problemstelle (am Wendehammer). Hier werden für einen Neubau / Neuplanung unzulässige Wasserstände angezeigt. Das Haus gilt als „sehr hoch gefährdet“. Die Straße kann das Wasser dort gar nicht mehr im Straßenraum halten, es läuft bereits auf das Grundstück.
  10. Der Wasserübertritt wird mindestens dort verschärft, typischerweise halten Hausbesitzer das Wasser vom eigenen Haus fern. Durch Umleitung wird es zwangsläufig hangwärts fließen. In dem Bereich sind auch dunkelrote Wasserstände schon bei aktuellem Planungsstand sichtbar. Dunkelrot bedeutet einen errechneten Wasserstand von „> 50 cm“. Wie das überhaupt gehen soll, ist unklar, da der Wall nur 50 cm hoch ist. Offenbar wurde hier bereits ein höherer Wall eingezeichnet, der aber gar nicht umgesetzt wird (siehe Simulation: Kunstgriff im Modell? Wälle höher als 50 cm?)

aus Regenstatistik Buchenhofen:

aus Simulations-Bericht (Pecher 09/2022, S. 33):