Die Entwässerungsplanung hat verschiedene Eingangsparameter, die beeinflusst werden können. Maßgeblich Faktoren im Modell und der Simulation sind die Flächenansätze, Versickerungsansätze und Regenmenge.

Für das Modell nehmen folgende Eingangsparameter erheblichen Einfluß:

  • Die Flächen (insbesondere der befestigten Flächen wie Dach, Terrasse, Zufahrt) schaffen den problematischen Oberflächenabfluss. Sie sind wesentlich zu klein gewählt, bei GRZ=0,3 muss man 30% für die Häuser und weitere 15% für die Nebenflächen (Garagen, Zufahrten, Terrassen usw.) berücksichtigen. Insgesamt wurden allerdings nur 29% statt 45% in das Modell eingebaut. Die Versiegelungsansätze müssen daher um 55% erhöht werden.
  • Die Versickerung nimmt Einfluss darauf, wie viel Wasser in der Simulation an der Oberfläche bleibt und wie viel Wasser im Boden (und somit aus der Simulation) ‚verschwindet‘. Hat man eine Kiesgrube, so ist nahezu das gesamte Wasser direkt und komplett weg. Hat man eine Straße, so bleibt das komplette Wasser an der Oberfläche. Dazwischen bewegen sich andere Bodentypen. Simuliert wurde mit einem hoch versickerungsfähigen Boden (Werte besser als Feinsand), vorliegend ist ein nahezu undurchlässiger Lehm/Ton-Boden.

Mit dem Modell wird dann eine Simulation gemacht, hier kommt ein weiterer Parameter hinzu:

  • Die Regenmenge. Hat man eine geringe Regenmenge, so ist die Entwässerung einfach. Je höher die Regenmenge jedoch wird, um so schwieriger ist das Regenwasser in den Griff zu bekommen, gerade wenn schwierige Rahmenbedingungen (Kuppenlage, undurchlässiger Boden, bereitrs kritische Senken und Fließwege). Für die Simulation wurde eine Regenmenge für ein 30-jährliches angenommen, die aus einer Statistik (Messstation Buchenhofen / Tallage) stammt, die das Regengeschehen auf den Höhen nicht abbildet. Das hat unsere Auswertung von mehr als 5 Millionen Datensätzen aus 13 Jahren der Messstationen Brill, Triebelsheide und Kiesberg ergeben (siehe Häufigkeiten von Regenereignissen: lokal unterschätzt!): So tauchte ein Regenereignis mit 3-jährlicher Eintrittswahrscheinlichkeit am Brill 10x und an Triebelsheide 9x auf. Das hätte in 13 Jahren nur 4x bis 5x geschehen dürfen (rechnerisch: 13 / 3 = 4,6x) – wenn die Regenstatistik passend ist und das lokale Geschehen abbildet. Die Regenmengen für das simulierte 30-jährliche Ereignis wurden auch aus der Buchenhofener Statistik entnommen. Ereignisse mit dieser Menge tauchten an der Station Triebelsheide in 13 Jahren bereits 2-mal auf, am Brill 1-mal.

Neu simuliert mit veränderten Versickerungswerten
Zwischenzeitlich liegt seit Juni 2023 eine neue Simulation mit korrigierten (verringerten) Versickerungswerten vor. Die schon erkannten Problemstellen der ersten Simulation aus März 2022 haben sich erheblich verschlechtert. An dem geplanten, 50 cm hohen Wall werden nun Wasserstände angezeigt, die höher als 50 cm sind, was unmöglich ist: „> 50 cm“ bedeutet tatsächlich: Wasser fließt über den Wall. Es muss also davon ausgegangen werden, dass in der Simulation höhere Wälle modelliert wurden, um das Wasser auf der Fläche zu halten. Die sollen aber gar nicht umgesetzt werden. Wurde hier noch an einer vierten Stellschraube gedreht? (siehe Simulation: Kunstgriff im Modell? Wälle höher als 50 cm?)

Genaueres kann man nur durch die Einsicht in die Simulationsdaten erkennen. Diese haben wir seit bereits seit Mai 2022 (!) angefordert. Die Stadt verweigert die Herausgabe vehement mit immer wechselnden Begründungen, zuletzt: Man müsse keine Unterlagen herausgeben, wenn diese den Steitgegenstand eines Gerichtsverfahrens betreffen und die Informationen geeignet erscheinen, die Position der Gegenseite zu verbessern!